Die Montanus-Klinik ist eine Schwerpunktklinik zur Rehabilitation von Patienten mit Erkrankungen des Stütz- und Bewebungsapparates aber auch nach Operationen im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB).
Häufig behandelte Krankheitsbilder
Behandlung von chronischen Rückenschmerzen
Bei chronischen Rückenschmerzen besteht der Schmerz bereits mehr als 12 Wochen. Häufig treten die Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich und im unteren Rücken („Kreuzschmerzen“) auf. Der Kreuzschmerz mit und ohne Ausstrahlung in die Beine gehört zu den häufigsten Beschwerden in der Bevölkerung und führt seit Jahren die Statistiken der Arbeitsunfähigkeit und medizinischen Rehabilitation an.
Ausgelöst werden die chronischen Rückenschmerzen durch unterschiedliche Ursachen:
- Bandscheibenvorfälle in der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule ohne oder mit Nervenwurzelkompression, welche dann zu Gefühlsstörungen oder gar Lähmungen in Armen bzw. Beinen führen können
- Verschleißerscheinungen der Bandscheiben, Wirbelkörper und –gelenke
- Spinalkanalstenosen mit nachfolgender Einschränkung der Gehfähigkeit
- Fehlhaltungen durch muskuläre Dysbalancen und Deformitäten der Wirbelsäule z.B. Skoliose
- Gleitwirbel mit Instabilitäten der Wirbelsäule
- Verspannungen der Muskulatur durch körperliche Überlastung oder psychische Belastung
- Wirbelgelenksblockaden
- Osteoporose
- Wirbelkörperbrüche durch Unfälle
- Entzündungen der Bandscheiben oder Wirbelgelenke
- Systemisch rheumatische Erkrankungen z.B. Morbus Bechterew
Oft spielen verschiedenen Probleme zusammen. So kann eine Fehlhaltung im Bereich der Wirbelsäule in Verbindung mit ständigem beruflichen oder familiären Stress, Angst oder Depressionen andauernde Schmerzen verursachen.
Therapie
Die Behandlung chronischer Rückenschmerzen erfordert einen multimodalen Therapieansatz. Dabei berücksichtigen wir von Anfang an ihre psychosozialen und arbeitsplatzbezogenen Risikofaktoren und stimmen die Therapie auf die jeweiligen Schmerzursachen ab.
Die Krankengymnastik als Einzel- oder Gruppentherapie, im Trockenen oder im Bewegungsbad dient der Verbesserung der Beweglichkeit, Korrektur von Fehlhaltungen, Kräftigung und Dehnung der Muskulatur. Behandlungen im Schlingentisch und manuelle Therapie werden im Rahmen der Einzeltherapie durchgeführt.
Zur Verbesserung ihrer muskulären Ausdauer und Kraft können sie unsere vielfältigen sporttherapeutischen Geräte nutzen.
Schmerzlindernd setzen wir physikalische Therapien wie Ultraschall-, Elektro-, Kälte- und Wärmetherapie, aber auch Massagen ein.
Mit unserem Rückenschulprogramm vermitteln wir einerseits rückengerechtes Verhalten für den Alltag und Beruf und zum anderen auch unterschiedliche Übungen zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur.
Eine wichtige Rolle bei chronischen Rückenschmerzen spielt das sogenannte Schmerzgedächtnis. Im Rahmen der psychologischen Schmerztherapie erlernen sie Entspannungsverfahren wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Das Schmerzbewältigungstraining unterstützt sie bei der Wahrnehmung und beim Umgang mit dem Schmerz, insbesondere wie sie selbst Verbesserungen erreichen können.
Medikamentös wenden wir Schmerzmittel entsprechen des 3-Stufen-Schemas der WHO (Weltgesundheitsorganisation) an. Zusätzlich kommen neuraltherapeutische Behandlungen und Akupunktur zum Einsatz.
Als übergreifendes Ziel der Behandlung sehen wir die Stärkung ihrer beruflichen Handlungskompetenz. Hierzu steht ihnen ein Arbeitsplatztraining zur Verfügung, bei dem unter ergonomischen Gesichtspunkten entsprechende Tätigkeiten geschult werden. Bestehen Probleme am Arbeitsplatz, die vor allem auch seelischer Natur sind, werden diese in der psychologisch geführten berufsbezogenen MBOR-Gruppe berücksichtigt.
In Zusammenarbeit mit einem Orthopädietechniker können orthopädische Hilfsmittel wie z.B. Rückenbandagen oder –Orthesen verordnet werden.
Behandlung von Arthrosen großer und kleiner Gelenke
Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, welche auch als Gelenkverschleiß bezeichnet wird. Dabei kommt es zuerst zur Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks, was eine Knochenveränderung zur Folge hat. Dieser Gelenkverschleiß kann alle Gelenke des Körpers betreffen, sowohl die großen Gelenke wie z.B. Hüft-, Knie-, Sprung-, Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenke als auch die kleinen Gelenke wie z.B. Wirbelsäulen -, Finger- und Zehengelenke.
Die Betroffenen leiden im Anfangsstadium unter Schmerzen, welche nur bei Belastung auftreten oder beschreiben sogenannte Anlaufbeschwerden, die nach leichten Bewegungen zeitnah wieder verschwinden. Ist die Arthrose weiter fortgeschritten, werden auch Ruheschmerzen in den Gelenken beklagt. Ein erstes Steifigkeitsgefühl kann im weiteren Verlauf zur Einsteifung des Gelenkes führen.
Als Ursache scheinen einerseits Veranlagungen eine Rolle zu spielen. Andererseits entwickeln sich Arthrosen aber auch durch Überlastung oder Fehbelastung bei schwacher gelenkführender Muskulatur, als Spätfolge eines Unfalls, durch Gelenkfehlstellungen, bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie z.B. Rheuma u.v.a.m.
Das Ziel unserer Behandlungsmethoden ist es, ihre Schmerzen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit zu verbessern. Dazu haben wir ein multimodales Therapiekonzept aufgestellt. Zur Stärkung der gelenkführenden Muskulatur führen wir Krankengymnastik und Gerätetraining durch. Wärme- oder Kältebehandlung sowie Akupunktur oder Elektrotherapie tragen zur Schmerzlinderung bei. Gerade bei Arthrosen der Ellenbogen- und Fingergelenke ist die Ergotherapie ein wichtiger Bestandteil der konservativen Behandlung. Dem Grundsatz „Bewegung ohne Belastung“ folgend bieten wir Wassergymnastik, freies Schwimmen und Fahrradergometrie an. Gleichzeitig legen wir Wert auf die Normalisierung des Körpergewichtes. Unsere Diätassistentin wird Sie dabei unterstützen. Orthopädische Hilfsmittel wie z.B. puffernde Schuheinlagen, Einlagen mit Außenranderhöhungen, Bandagen oder Orthesen stellen weitere Entlastungsmöglichkeiten für die Gelenke dar.
Zur medikamentösen Behandlung setzen wir schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneimittel unter Berücksichtigung von Kontraindikationen ein.
Zustände nach Operationen an Hüft-, Knie-, Schulter- und Sprunggelenken
Ist die konservative Behandlung einer Arthrose in Hüft-, Knie-, Schulter- oder Sprunggelenken nicht mehr erfolgreich, werden zur Schmerzlinderung künstliche Gelenke – Endoprothesen implantiert. Die Implantation einer Knie-Totalendoprothese (TEP) ist eine der häufigsten elektiven Routineeingriffe in der Orthopädie und Unfallchirurgie weltweit und gehörte im Jahr 2015 mit 173.304 Operationen zu den 20 häufigsten Operationen in Deutschland (Langfassung zur S2k-Leitlinie „Indikation Knieendoprothese“ 033-052 - Version 1.0 – Stand 20.11.2017).
Wichtig für die Rehabilitation nach prothetischem Gelenkersatz in Hüft- oder Kniegelenk ist die frühe Mobilisation, die bereits im Krankenhaus beginnt. In der Anschlußheilbehandlung (AHB) in unserer Klinik wird diese Mobilisation mit den Zielen der Wiederherstellung einer physiologischen Belastbarkeit und schmerzfreien Bewegungsfreiheit des Hüft- oder Kniegelenkes fortgesetzt. Wir führen die AHB unter stationären Bedingungen oder als ganztägig ambulante Rehabilitation durch.
In den Einzel- und Gruppenanwendungen werden evidenzbasierte Therapien durchgeführt. Abhängig von ihren Möglichkeiten erfolgen gleichzeitig passive Behandlungen z.B. auf der Bewegungsschiene und Lymphdrainagen neben physiotherapeutischen Behandlungen einzeln, in der Gruppe und einem gerätegestützten Training. Mit Gangschule, dem ergotherapeutisch angeleiteten Alltagstraining und Informationen zum Leben mit Hüft- oder Knie-Endoprothesen werden Sie auf die Zeit nach der Reha zu Hause und im Beruf vorbereitet.
Regelmäßige Wundkontrollen, Laboruntersuchungen und angepasste medikamentöse Schmerztherapie sowie die leitliniengerechte Thromboseprophylaxe gehören zu den ärztlichen Aufgaben. Wir stehen bei Bedarf in engem Kontakt zu ihrem Operateur.
Bei Patienten mit Implantation einer Schulter- oder Sprunggelenk-Endoprothese stellen wir die Therapiepläne individuell zusammen.
Zustände nach Operationen an der Wirbelsäule
Operationen an der Wirbelsäule gehörten 2020 zu den 10 häufigsten Operationen in Deutschland (Statistisches Bundesamt Stand 22. September 2021).
In der Regel werden zunächst konservative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, bevor man sich zu einer Operation entschließt. Wirbelsäulenoperationen können notwendig sein bei Bandscheibenvorfällen der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule, bei Wirbelgleiten (Instabilitäten) oder auch bei erheblichen Verschleißerscheinungen der Wirbelgelenke mit Einengung des Wirbelkanals.
Abhängig von der Operation, die bei ihnen durchgeführt wird, kann sich (zeitnah) eine Rehabilitationsmaßnahme stationär oder ganztägig ambulant anschließen.
In der Rehabilitation steht die muskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule im Mittelpunkt, so dass sie die Anforderungen im Alltag und später auch im Beruf wieder meistern können. Begleitend zu den physiotherapeutischen Behandlungen können schmerztherapeutische Interventionen durchgeführt werden. Sollten sich doch postoperative Komplikationen entwickeln, stehen wir mit ihrem Operateur in engem Kontakt.
Behandlung von Unfallfolgen
Nach Unfällen mit Verletzungen des Bewegungsapparates, der Wirbelsäule, mit Funktionseinschränkungen großer und/oder kleiner Gelenke, anhaltender Schmerzen unterstützen wir Sie mit einem individuellen Therapieprogramm. Manchmal entwickeln sich nach einem Unfall auch seelische Probleme in der Verarbeitung des Unfallgeschehens. Dann steht Ihnen unser psychologischer Dienst beratend zur Verfügung.